Wie versorge ich mein neugeborenes Kalb?

Wie versorge ich mein neugeborenes Kalb?

Vorab, dieser Beitrag gilt Landwirten und Interessierten! Bist du Aktivist, Tierschützer oder ähnliches, dann bitte einfach weiterscrollen! Wir wissen was wir tun und möchten mit unseren Beiträgen die tägliche Arbeit auf dem Betrieb erleichtern und euch dabei helfen, eure Tiere bestmöglich zu versorgen!

 

Ein großes und wichtiges Thema ist immer wieder die Versorgung des neugeborenen Kalbes mit der wertvollen Biestmilch seiner Mutter!

Und ja, es ist wichtig wie schnell, wie viel und wie hochwertig die Biestmilch ins Kalb kommt!

Wir wissen alle, dass Kälber ohne Immunsystem also ohne Antikörper zur Welt kommen. Damit das Kalb also einen guten Start ins Leben hat, ist es unerlässlich, dass es schnellstmöglich das erste Gemelk seiner Mutter bekommt!

Wichtig in erster Linie ist es, dass die Kuh sobald wie möglich nach dem Kalben gemolken wird und die Milch zum Kalb gelangt, ob das Kalb aus dem Nuckeleimer trinkt, oder gedrencht wird ist natürlich betriebsindividuell zu sehen, das Kalb an der Kuh nuckeln lassen, ist sicher schön, aber woher weiß ich, ob es genügend Milch aufgenommen hat?

Außerdem sollte das saubere Arbeiten rund um die Biestmilch Grundvoraussetzung sein, denn Keime und Bakterien haben hier nichts zu suchen! Ich möchte eine saubere und hochwertige Milch in mein Kalb bekommen, deshalb achtet drauf, dass ihr eine saubere Kanne und Schläuche benutzt, dass der Nuckeleimer, oder der Drencher sauber (desinfiziert) ist und testet die Qualität der Biestmilch mit einem Refraktometer oder einer Spindel. Notiert eure Werte, denn oft sagen mir die Werte viel über die Trockensteherfütterung der Kuh und ich kann ggf. bei schlechten Werten gegensteuern und die Fütterung anpassen.

Aber welche Werte sind denn überhaupt gut? Beim Refraktometer messen wir die Qualität der Biestmilch in Brix(%). Je höher der Brixwert, desto besser also die Qualität bzw. mein Immunglobulingehalt. Ein Wert über 20 sollte mindestens erreicht werden, um eine gute Versorgung mit Immunglobulinen sicherstellen zu können. Betriebe, bei denen es gut läuft, also die Fütterung passt, die Kühe gut drauf sind, die Hygiene beachtet wird und ein zeitnahes Abmelken sowie verabreichen einer ausreichenden Menge durchgeführt wird, haben meist Werte von über 25-30.

Welche Menge ist denn für mein neugeborenes Kalb ausreichend? Muss ich die Menge bei unterschiedlichen Rassen anpassen? Bekommen Bullenkälber eine andere Menge als Kuhkälber? Passe ich die Menge bei einer guten oder schlechten Biestmilchqualität an?

Also... ich unterscheide bei meiner Menge an Biestmilch weder ob es ein Kuh oder Bullenkalb ist, noch gehe ich nach der Qualität oder Rasse. Die Faustregel sind ca. 10% vom Geburtsgewicht. Wiegt mein Schwarzbuntes Kuhkalb also im Schnitt 40kg bei der Geburt, so bekommt es 4 Liter Biestmilch, ein Jerseykalb wiegt z.B eher um die 30-35 kg bei der Geburt und ein Fleckvieh oder Blauweißbelgier Kreuzungskalb wiegen z.B eher über 40 kg, natürlich wiege ich nicht jedes Kalb bei der Geburt um zu wissen, wie viel Milch es nun haben muss, aber oft kann man das Gewicht gut schätzen und normal große Kälber sollten schon ihre 4 Liter bekommen.

Zusätzlich zur optimalen Biestmilchversorgung sollte ich sehen, dass mein Abkalbestall sauber und gut eingestreut ist und ich mein Kalb bestenfalls schnellstmöglich in ein Iglu bringe, es dient dem Schutz des Kalbes, denn wie oben schon beschrieben, wird das Kalb ohne Immunsystem geboren, also möchte ich das Tier so schnell wie möglich in ein sauberes, desinfiziertes Iglu bringen, natürlich dick eingestreut und bei kalten Temperaturen mit Rotlichtlampe um dem Kalb einen bestmöglichen Schutz zu geben, denn der Abkalbestall ist trotz einer sauberen Einstreu voll mit Keimen und Bakterien.

Deshalb ist es auch wichtig, den Nabel, der noch nicht ganz verschlossen ist, zu desinfizieren, bestenfalls mit einer Jodlösung, denn diese sorgt dafür, dass sich der Nabel schneller schließt und somit wird der Zugang für Keime und Bakterien reduziert.

Habe ich bis hierhin alles geschafft, die Hygiene beachtet und mein Kalb gut versorgt, dann ist der erste Schritt getan um meinem Kalb eine gute Aufzucht bieten zu können.

 

Wie geht es nach der ersten Versorgung weiter????

 

Dazu mehr im nächsten Blogbeitrag!

 

 

 

Euer Team vom Stallservice Kück

 


ÜBER DEN AUTOR

Autor

Thomas Kück

Moin! Ich bin Thomas Kück, gelernter Landwirt mit über 20 Jahren Erfahrung in der Landwirtschaft. Bevor ich mich selbstständig gemacht habe, habe ich unter anderem als Betriebshelfer gearbeitet und kann mich auf die unterschiedlichsten Betriebe einstellen!

Ich habe durch etliche Weiterbildungsmöglichkeiten und Lehrgänge mein Wissen erweitert, um euch bestmöglich beraten zu können! Hierbei ist es mir besonders wichtig, dass wir gemeinsam herausfinden, was für dich und deinen Betrieb passt! Ich werde dir nichts andrehen, was du nicht brauchst, bzw. was deine Tiere nicht weiterbringt.

Durch meine norddeutsche und ehrliche Art schätzen viele Landwirte meine Expertise und konnten sich durch meine Beratung stetig optimieren.

Du möchtest auch eine unverbindliche Beratung? Melde dich gerne bei uns!

Beste Grüße aus Ohlenstedt,

euer Thomas

© Stallservice Thomas Kück

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